Sie wissen wahrscheinlich bereits, dass Universal Analytics (GA3 oder UA) und Google Analytics 4 (GA4) unterschiedliche Datenmodelle nutzen.
Das Datenmodell von GA3 basiert auf Sitzungen (Sessions) und Seitenaufrufen. Im Gegensatz dazu basiert das GA4-Datenmodell auf Ereignissen (Events) und Parametern. Dies bedeutet, dass die beiden Analyse-Plattformen dieselben Daten unterschiedlich erfassen, verarbeiten und auswerten. Doch die Unterschiede strecken sich weiter. GA4 führt dazu eine neue Benutzeroberfläche ein, fehlt an bekannten Schlüsselfunktionen seines Vorgängers und führt neue ein.
Google wird UA im Juli 2023 einstellen und mit dem ereignisbasierten GA4 ersetzen. Alle Marketer und Analytiker, die sich bisher auf GA3 verlassen haben, stehen also vor der Wahl. Entweder erlernen sie Analytics, die auf einer völlig neuen Tracking-Logik basiert, oder sehen sie sich nach einer neuen Plattform um, die auf bekannten Modellen basiert.
In diesem Artikel beschreiben wir die Unterschiede zwischen GA3 und GA4. Welche Analysemethode ist für Sie besser geeignet? Möchten Sie auf GA4 umsteigen oder sich eher nach einer Alternative umsehen? Dieser Artikel hilft Ihnen, diese Fragen zu beantworten. Beachten Sie dabei, dass wir uns in diesem Vergleich hauptsächlich auf die Standardeinstellungen der Plattformen stützen.
Und falls Sie entscheiden, dass das ereignisbasierte GA4 keine gute Wahl für Sie ist, zeigen wir Ihnen die Alternativen.
Inhaltsverzeichnis
- Universal Analytics (GA3) vs. Google Analytics 4 (GA4)
- Messmodelle von Universal Analytics und Google Analytics 4
- Conversion-Attribution
- Akquisitionsberichte
- Ziel-Conversions
- Absprungrate und Interaktionsrate
- Cookies und Einwilligungen
- Customer Journey-Analyse: Funnels, Nutzerströme und mehr
- Umfangreiche Funktionen zum E-Commerce-Tracking
- Datensampling
- Mobile und App-Analytics
- Erforderliche Kompetenzen
- Privatsphäre der Nutzer ist wichtig
- Ein kurzer Überblick über das Potenzial der Plattform
- Fazit
- Was ist die Alternative?
Universal Analytics (GA3) vs. Google Analytics 4 (GA4)
Eines der ersten Dinge, das Ihnen bei Google Analytics 4 auffallen, ist die Struktur der Plattform. Sie unterscheidet sich deutlich von Universal Analytics. Wo Sie früher Ansichten hatten, haben Sie jetzt Datenströme. Beide Plattformen ermöglichen es Ihnen, die gleiche Menge an Details zu verfolgen, aber sie messen sie unterschiedlich.
Google Analytics 4 ist in mancher Hinsicht vereinfacht. Sie konfiguriert nämlich ein paar Dinge automatisch für Sie. Für den Web-Datenstrom, den Sie in einer Property einrichten, erfasst sie beispielsweise automatisch Seitenaufrufe, Scrolls, Videowiedergaben, Dateidownloads, Website-Suche, Klicks und ausgehende Links. Da Google einige dieser Schlüsseleinstellungen vorausgewählt hat, ist es einfacher, die Analyse zu starten. Die standardmäßig erfassten Daten sind jedoch deutlich stärker eingeschränkt und Sie müssen sie weiter anpassen. Dies bedeutet, dass die Implementierung viel schwieriger wird, wenn Sie Ihren Datensatz in GA4 personalisieren möchten.

GA4 nutzt ein anderes Messmodell. Deswegen sehen einige der Metriken anders aus und viele der bekannten Berichte von Universal Analytics sind nicht vorhanden. Es liegen auch weniger Standardberichte in GA4 vor. Dies bedeutet, dass Sie für viele gängige Anwendungsfälle eigene Berichte erstellen müssen.
Universal Analytics wurde als umfassende Plattform mit vorgefertigten Berichten entwickelt, die sofort für die Analyse der Online-Performance bereit sind.

Messmodelle von Universal Analytics und Google Analytics 4
UA ist eine sitzungsbasierte Analytics-Plattform. Dies bedeutet, dass alle Berichte auf Sitzungen basieren. Eine Sitzung bezieht sich auf verschiedene Interaktionen, die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens stattfinden. Stellen Sie sich eine Sitzung als einen Container für alle Nutzeraktionen vor, die auf Ihrer Website passieren.
Folgende Fragen sind bei der sitzungsbasierten Analyse entscheidend: Wie begann die Sitzung? Also z. B. von welchem Kanal kam der Nutzer. Wie endete die Sitzung? Nämlich auf welcher Seite der Nutzer sie abbrach. Und was sind die durchschnittlichen Sitzungszeiten und Seiten pro Besuch?
Der ereignisbasierte Ansatz ändert die Art und Weise, wie GA4 die Daten misst. Während die sitzungsbasierte Analyse Informationen wie Seitenaufrufe, Nutzer-Timing und App-/Bildschirmaufrufe als Hit-Typen klassifiziert, zählt sie GA4 alle als Ereignisse.
Lassen Sie uns dies näher erklären. Ereignisse in UA verfolgen Informationen über bestimmte Nutzeraktionen auf Ihrer Seite, wie Button-Klicks oder Scrollen. Damit sie funktionieren, müssen Sie sie entsprechend einrichten. In GA4 sind alle Daten, die in Ihre Berichte einfließen, Ereignisse. Dazu gehören Informationen über Nutzer, Aktionen sowie Daten aus Ihrer Website und/oder mobilen Apps.
UA verwaltet Ereignisse mit dem Google Tag Manager oder einem Code, den sie auf der Website einfügt. GA4 bearbeitet hingegen einige Ereignisse direkt in der Benutzeroberfläche von Google Analytics.
Conversion-Attribution
Wegen der verschiedenen Datenmodelle ist auch die Attributionsmodellierung in UA und GA4 unterschiedlich.

UA verfügt über robuste Funktionen zur Attributionsmodellierung – mit Multi-Channel-Trichtern und umfangreichen Attributionsberichten. Sie sind unerlässlich, wenn Sie die Konversionen bewerten. Überdies segmentieren Sie mit Universal Analytics Ihre Attributionsberichte. Sie bietet datengesteuerte Attributionsberichte, die auf Algorithmen basieren. Mit diesen Berichten bewerten Sie konvertierende und nicht konvertierende Pfade.
Die Attributionsmodellierung der GA4 ist datengesteuert. In GA4 wählen Sie das Attributionsmodell für die Berichte selbst. Um den richtigen Beschluss zu fassen, müssen Sie die Rolle der einzelnen Attributionsmodelle verstehen.
Akquisitionsberichte
UA gibt Ihnen Einblicke in die Performance verschiedener Kanäle für die Kundenakquise, wie organische oder bezahlte Anzeigen. Somit finden Sie heraus, wie Besucher auf Ihre Website gelangen, welche Traffic-Quelle für Sie funktioniert und welche Seiten zu optimieren sind.
Berichte zur Traffic-Akquise sind besonders hilfreich. Sie zeigen Ihnen, wie die Traffic-Quellen in Bezug auf die Gesamtzahl der Sitzungen auf der Website und auf die Conversion-Rate abschneiden.
Betrachten wir jetzt den Bericht „Source/Medium“. Dieser Bericht ist die richtige Anlaufstelle, wenn Sie die Performance verschiedener Traffic-Quellen und -Medien verstehen möchten. Sie finden die Referrals auch unter der Registerkarte „Acquisition“ – in den Berichten „All Traffic“ und „All Referrals“. Nutzen Sie dann die Informationen über die „Startpunkt der Sitzung“ (d. h., wo der Nutzer die Website gefunden hat), um die Ergebnisse Ihrer Referral-Marketingkampagnen zu optimieren.
In Google Analytics 4 sind ursprünglich nur 3 Akquisitionsberichte verfügbar. Daher bietet GA4 möglicherweise weniger nützliche Analyseeinblicke als Universal Analytics. Die verfügbaren Informationen reichen einfach nicht, um sich ein vollständiges Bild davon zu machen, was auf Ihrer Website passiert.

Ziel-Conversions
In Universal Analytics verfolgen und analysieren Sie die Conversion-Rate von jeder Traffic-Quelle für jedes Ziel. Nutzen Sie dazu die Metrik „Endpunkt der Sitzung“.
So zeigt Ihnen etwa der Bericht „Ziel-URLs“ die URLs an, wo die meisten Ziele erreicht werden. Häufig wird so ein Bericht die URLs enthalten, die Sie als den gewünschten Endpunkt definiert haben (z. B. ein Anmeldeformular auf Ihrer Dankesseite). Und wenn Sie Ziele basierend auf Ereignissen definieren, erweist sich dieser Bericht als noch nützlicher. Er zeigt nämlich, welche Elemente der Website am besten zu Konversionen beitragen. Implementieren Sie dazu den Code auf jeder Seite Ihrer Domäne und sammeln Sie damit Daten über Klicks auf Schaltflächen, Links, Social-Media-Profile und mehr.
Absprungrate und Interaktionsrate
Laut Google ist GA4 kundenorientierter, weil sie die Kundenaktionen nicht mehr nur nach einzelnen Geräten oder Plattformen misst. Stattdessen soll GA4 dieses Verhalten auf andere Weise bewerten: Basierend auf den Interaktionen der Kunden mit Ihrem Unternehmen. Deswegen sind einige einst vertraute Metriken nun nicht vorhanden. So wurde die Absprungrate von Universal Analytics geändert und durch die Interaktionsrate ersetzt. Außerdem gilt jetzt eine Sitzung in GA4 als aktiv, wenn sie:
- Mindestens 10 Sekunden dauert*
- Mindestens ein Conversion-Ereignis aufweist
- Mindestens zwei Seitenaufrufe enthält
Die Interaktionsrate stellt zwar eine hilfreiche Metrik dar, ist aber weniger spezifisch als die Absprungrate. Die Möglichkeit, Landing-Pages nach den niedrigsten und höchsten Absprungrate zu betrachten, ist ein unschätzbarer Einblick für Digital Marketer. Er liefert nämlich Informationen, welche Seiten am besten funktionieren und welche zu optimieren sind. Wenn also die Absprungrate eine wichtige Metrik für Ihr Unternehmen ist, müssen Sie einen neuen Weg finden, um Ihre besten und schlechtesten Seiten zu identifizieren.
Bemerken Sie dabei, dass die Absprungrate in UA keine Zeitschwelle hat. Dies bedeutet, dass Universal Analytics eine Sitzung als Null-Sekunden-Sitzung aufzeichnet, wenn ein Website-Besucher von einer Webseite abspringt. Im Gegensatz zur Absprungrate ist die Interaktionsrate mit einem Zeitschwellenwert verbunden. Daher ist sie nützlicher, wenn Sie Nutzeraktivität auf einer einzelnen Seite einer Website/App messen möchten.
*Dieser Parameter ist konfigurierbar. Er macht die Analyse flexibler, aber auch schwieriger, da Sie die Standardeinstellung dafür kennen müssen.
Cookies und Einwilligungen
Bei UA fließen die Daten über Cookie-basiertes Tracking in die Analytics-Plattform. Die Website sendet Cookies (oder ähnliche Identifikatoren) an den Webbrowser eines Nutzers und ermöglicht so die Überwachung der Webaktivitäten während dessen Sitzung.
Wenn Ihr Unternehmen personenbezogene Daten von EU-Bürgern bearbeitet, unterliegen Sie der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Die DSGVO verlangt von Websitebetreibern, dass sie Details zu der Quelle und dem Zweck der Datenerfassung offenlegen und darüber informieren, mit wem sie diese Daten teilen. Gemäß der DSGVO müssen Sie eine ausdrückliche Einwilligung eines EU-Bürgers einholen, um seine personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten zu dürfen. Wenn der Nutzer seine Einwilligung verweigert, dürfen Sie dies nicht tun.
Wenn Sie ein Tool wie Universal Analytics verwenden, um Nutzer zu tracken, müssen Sie über ein Cookie-Banner um Einwilligung bitten. Denn die von Plattformen wie GA verwendeten Cookies enthalten potenziell viele personenbezogene Daten über die Identität, den Standort und die Online-Aktivitäten eines Besuchers.
Je nachdem, wie viele Nutzer sich dafür entscheiden, führt dies möglicherweise zum Rückgang des messbaren Website-Traffics.
GA4 verlässt sich nicht auf Cookies und JavaScript-Variablen, um jeden Seitenaufruf zu verfolgen. Zu diesem Zweck ruft sie Daten auf Basis bestimmter Ereignisse ab. Wenn aber Cookies für das Trackingverfügbar sind, nutzt sie GA4 aus.
Sie müssen immer noch ein Cookie-Banner auf Ihrer Website anzeigen, um GA4-Tags auszulösen und Nutzerdaten zu erfassen. Erteilt der Nutzer keine Einwilligung, werden die Daten ohne Identifikatoren erfasst. Die Plattform verwendet dann diese Daten, um Berichte mithilfe von maschinellem Lernen zu erstellen. Dies bedeutet, dass Sie mit modellierten Daten arbeiten – nicht mit dem tatsächlichen Verhalten der Besucher Ihrer Website. Deswegen ist Privacy by Design von GA4 möglicherweise keine geeignete Lösung, wenn Sie hundertprozentig zuverlässige Daten sammeln möchten und wenn die Benutzer dem Tracking nicht zustimmen.
Customer Journey-Analyse: Funnels, Nutzerströme und mehr
Beim sitzungsbasierten Modell beruhen die Nutzerströme und Funnels auf Events, die innerhalb eines Besuchs (einer Session) stattfinden. Dies liefert weniger genaue Einblicke, wenn Nutzer die Schritte in einem Conversion-Funnel bei verschiedenen Besuchen abschließen.
GA4 bietet Ihnen kundenzentrierte Messwerte von mehreren Touchpoints aus. Diese Daten sind nicht nach Geräten oder Plattformen fragmentiert. Dank der kundenzentrierten Einblicke erhalten Sie ein umfassenderes Bild des Buyer-Funnels. Insbesondere, wenn Ihr Conversion-Funnel aus vielen Schritten besteht, die bei separaten Besuchen abgeschlossen werden können.
Lassen Sie uns dies im Detail besprechen. Nutzer von Google Analytics 4 haben Zugriff auf die Explorative Trichteranalyse. GA4 verwendet für die Trichteranalyse bereits gesammelte Daten. In Universal Analytics müssen Sie zuerst ein Ziel definieren, um die Trichteranalyse zu nutzen. Der Bericht zeigt nämlich nur Daten an, die ab diesem Punkt gesammelt wurden. Während Universal Analytics die Schritte auf Basis der „Page”-Dimension anpasst, nutzt GA4 Ereignisse dafür – mit Filterung nach anderen Dimensionen.
Da das GA4-Datenmodell nicht auf Sitzungen und Seitenaufrufen basiert, enthält GA4 keine berechneten Metriken wie „Seiten/Sitzung“ und „Sitzungsdauer“. Wenn Sie also ein Ziel auf der Grundlage eines bestimmten Seitenaufrufs festlegen möchten, wird Ihre Aufgabe jetzt komplizierter.
Das ist kein großes Problem für die Zieltypen „Sitzungsdauer“ und „Seiten/Sitzung“, aber das Fehlen einfach zu verwendender Zielvorhaben vom Typ „Ziel“ ist ein Verlust. Da Daten in GA4 als verschiedene Arten von Events verarbeitet werden, haben Sie nur Konversionen, die auf Event-Daten basieren.

Universal Analytics bietet viele Arten von Flow-Berichten zum:
- Verhaltensfluss
- Zielvorhabenfluss
- Nuzterfluss
- Ereignisfluss
- Trichter-Visualisierung
- Google Play-Verweisfluss
GA4 verfügt über keinen Verhaltensfluss-Bericht. Stattdessen verwenden Sie die Vorlagen zur explorativen Trichteranalyse, um die User-Journey zu tracken. Nutzen Sie die Explorative Trichteranalyse, um einen vorbestimmten Pfad zu tracken, oder die Explorative Pfadanalyse für das freie Tracking.

Umfangreiche Funktionen zum E-Commerce-Tracking
UA bietet eine Fülle von Daten für E-Commerce-Analytics. Sie verfolgen und analysieren damit Transaktionen, Einnahmen oder verkaufte Produkte.
Die E-Commerce-Daten in UA geben Ihnen wertvolle Einblicke in:
- Produkte mit einer hohen (oder niedrigen) Anzahl von Verkäufen
- Den durchschnittlichen Umsatz
- Die Anzahl der Produkte pro Transaktion
- Die Conversion-Rate Ihres Online-Shops
- Änderungen sowie Trends bei Transaktionen und Umsatz im Laufe der Zeit
In GA4 scheinen die E-Commerce-Berichte viel weniger Informationen zu liefern als die aktuellen Berichte in Universal Analytics. Wenn Sie stark vom E-Commerce abhängig sind, kann z. B. das Fehlen von benutzerdefinierten Dimensionen auf Produktebene in GA4 Sie überraschen.
Wegen des unterschiedlichen Conversion-Modells werden Sie komplexere Konversionen, wie Click-to-Call oder Käufe, im Google Tag Manager (GTM) verfolgen müssen. Um diese jedoch einzurichten, benötigen Sie technisches Wissen. Dies wird potenziell Probleme für Betreiber von E-Commerce-Websites verursachen, die mehrere komplexe Konversionen verfolgen.
Also, wenn Ihr Unternehmen auf detaillierte E-Commerce-Berichte angewiesen ist, verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf GA4. Zumindest noch nicht.
Datensampling
Universal Analytics wendet Datensampling automatisch an, sobald Sie das monatliche Limit von 500.000 Sitzungen erreichen.
GA4 erstellt die Standardberichte immer ohne Stichprobe. Bei erweiterten Berichten führt sie Stichproben durch, wenn die Daten 10 Millionen Sitzungen überschreiten. UA kann die Daten sampeln, wenn Sie eine sekundäre Dimension oder ein Segment auf die Standardberichte anwenden. Doch in GA4 liegen Ihnen Vergleiche, sekundäre Dimensionen und Berichtfilter vor – somit bleibt alles ohne Datensampling.
Mobile und App-Analytics
Das ereignisbasierte Datenmodell von GA4 ermöglicht ein einheitliches Tracking-System für Web und App.
Früher mussten Sie Google Analytics für Ihr Website-Tracking und Firebase für Ihr App-Tracking verwenden. Jetzt erledigen Sie alles an einem Ort.
Erforderliche Kompetenzen
Das neue Layout schüchtert manchmal neue GA4-Nutzer ein. Die vertraute Universal Analytics-Oberfläche ist verschwunden. Zusammen mit den Standardberichten und -metriken.
Google Analytics 4 verzichtet auf eine vorgefertigte Berichtsschnittstelle. Die neue Oberfläche ist eher ein Schritt hin zu einem Do-it-yourself-Tool für Berichte. Die Explorative Trichteranalyse in GA4 ist eine Kollektion von fortgeschrittenen Techniken, die über die Standardberichte hinausgehen. Sie helfen Ihnen, Einsicht in das Verhalten Ihrer Kunden zu gewinnen. Das neue Interface lässt sich also besser personalisieren, erfordert aber auch mehr analytisches Wissen.
Außerdem scheint GA4 eher als ein Tool zum Sammeln vieler Daten konzipiert zu sein. Dabei findet ein Großteil der Analyse außerhalb der Plattform statt. Wie geschieht das? Da die GA4-Standardberichte begrenzt sind, erstellen viele Nutzer ihre GA4-Berichte in Looker Studio oder exportieren ihre Daten nach BigQuery. Dies erfordert tiefes Verständnis der Daten.

Privatsphäre der Nutzer ist wichtig
Lassen Sie uns zu guter Letzt noch über die Datenschutzstandards der beiden Plattformen sprechen.
Nach Ansicht mehrerer EU-Datenschutzbehörden (DSB) ist die Nutzung von Universal Analytics und GA4 gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) illegal. Beide Plattformen senden personenbezogene Daten von EU-Bürgern in die USA und machen sie damit für die Überwachung durch US-Behörden verfügbar. Zudem sammelt Google immer noch Nutzerdaten, die nicht DSGVO-konform anonymisiert werden.
GA4 ist Besucher-orientiert. Dies ist eindeutig ein Anwendungsfall, in dem Sie Daten über Einzelpersonen erheben und an der Einwilligungspflicht scheitern werden. Überdies werden Sie mit einem begrenzten Datensatz arbeiten. Auch wenn Google sich bemüht, die Lücken mit seinen prädiktiven Datenmodellen und dem Hits-Tracking zu füllen, ist dies nicht mit Sitzungen (einschließlich Kanälen usw.) verknüpft und gibt Ihnen keinen vollständigen Einblick in Ihre Zielgruppe.
Mehr zu diesem Thema lesen: Ist Google Analytics (3 und 4) DSGVO-konform?
Ein kurzer Überblick über das Potenzial der Plattform
Vorteile und Nachteile von GA3
Umfangreiche Funktionen zur Attributionsmodellierung
Sie erhalten einen Überblick über jede Customer Journey aus der Vogelperspektive – vom Startpunkt bis zum Zeitpunkt der Konversion.
Keine DSGVO-Compliance
Nach Ansicht mehrerer EU-Datenschutzbehörden ist die Verwendung von Universal Analytics gemäß DSGVO illegal.
Solide Standardberichte zur Akquisition
Sie erhalten Einblicke in die Art und Weise, wie Besucher Ihre Website erreicht, welche Traffic-Quelle für Sie funktioniert und welche Seiten zu optimieren sind.
Begrenzte Customer Journey-Einblicke
Nutzerströme und Trichter basieren auf Ereignissen, die innerhalb eines Besuchs (einer Sitzung) stattfinden. Diese Daten sind ungenau, wenn die Schritte des Conversion-Funnels während verschiedenen Besuchen abgeschlossen werden.
Umfangreiche Funktionen zum E-Commerce-Tracking
UA liefert eine Reihe an Tracking-Details. Sie verfolgen und analysieren damit Transaktionsdaten, Einnahmen oder verkaufte Produkte.
Datensampling
Automatisches Sampling für mehr als 500.000 Sitzungen pro Monat.
Schnelle Ziel-Conversions
Sie können die Conversion-Rate jeder Traffic-Quelle für jedes Ziel berichten und analysieren.
Separates Tracking für Web- und mobile Apps
Wenn Sie die Daten einer mobilen App in Ihrem Google Analytics-Konto tracken möchten, müssen Sie sich dafür auf eine Firebase-Integration verlassen.
Vorteile und Nachteile von GA4
Eine Plattform für Web- und mobile App-Daten
Das ereignisbasierte Datenmodell von GA4 ermöglicht ein einheitliches Tracking-System für Web und App.
Steile Lernkurve (keine Out-of-the-box-Lösung)
Das Datenmodell ist völlig anders: neue Benutzeroberfläche, sehr wenige Standardfunktionen, fehlende Schlüsselmetriken.
Bessere Nutzereinblicke
GA4 bietet Ihnen kundenzentrierte Messwerte von mehreren Touchpoints aus. So erhalten Sie ein umfassenderes Bild des Sales-Funnels.
Begrenzte Akquisitionsberichte
Nur 3 standardmäßige Akquisitionsberichte, die nicht das gleiche Maß an nützlichen analytischen Einblicken bieten, wie Sie sie von Universal Analytics erhalten können.
Größere Anpassungsoptionen
Sie können Ihre Ereignisse so anpassen, dass sie für Berichte über verschiedene Nutzeraktionen und alle Nutzermerkmale verwendet werden können.
Alle Konversionen sind Ereignisse / Unterschiedliche Konversionen
Wenn Sie es gewohnt sind, URL-Ziele in UA zu verwenden, müssen Sie in GA4 Ereignisse mit denselben Zielwerten einrichten. Das ist viel komplizierter als in UA.
Datensampling
Liegt nur für erweiterte Berichte vor, wenn die Daten 10 Millionen Hits überschreiten.
Datenschutz
Trotz einiger Änderungen am Datenschutz, die GA4 erhielt, sehen einige europäische Datenschutzbehörden die neue Version des Produkts als illegal an.
Keine historischen Daten
Wenn Sie zu GA4 wechseln, fangen Sie bei null an. Alle Ihre historischen Daten aus UA werden nicht migriert.
Fazit
Universal Analytics liefert Ihnen Informationen wie die Anzahl der Einzelbesucher und Seitenaufrufe auf Ihrer Website. Sie bietet eine Vielzahl von integrierten Berichten, wie Akquisitionsberichte, mit denen Sie Daten und Einblicke über Nutzerinteraktionen mit Ihrer Website erhalten. Und wenn Sie ein benutzerdefiniertes Ereignis-Tracking auf Ihrer Website einrichten, können Sie das Nutzerverhalten auf Ihrer Website noch besser verstehen.
Somit liefert Ihnen UA Daten über Ihre Nutzer und tiefere Einblicke in die Performance Ihrer Website. GA4 bietet Ihnen hingegen mehr kundenorientierte Einsichten.
Wenn Sie sich also derzeit auf das Datenmodell von Universal Analytics verlassen und zu ereignisbasierten Daten wechseln möchten, ist das ein radikaler Wechsel. Das Datenmodell ist nämlich ein völlig anderes Produkt, mit einer neuen Benutzeroberfläche und sehr wenigen vordefinierten Funktionen.
Ist GA4 die richtige Wahl für Ihr Unternehmen?
Da wir jetzt ein besseres Bild davon haben, was GA4 ist und wie sie sich von GA3 unterscheidet, stellt sich die Frage: Für wen ist die neue Plattform geeignet? Vermutlich nicht für alle. Millionen von Websites, hauptsächlich kleine Unternehmen, nutzen GA3 als ihr primäres Datenanalysetool. Bald wird es eingestellt, und sein Ersatz ist eine völlig neue Plattform mit eigenen Funktionen und Merkmalen.
GA4 ist eine gute Wahl:
1. Für größere Unternehmen. Sie benötigen Zeit und Ressourcen, um Ihre Datenpipeline zu überdenken, neu zu gestalten und neu aufzubauen. Insgesamt ist die Datenerfassung standardmäßig viel eingeschränkter. Sie erfordert manuelle Anpassungen und eine komplexe Implementierung, damit Sie Daten in GA4 gezielter erfassen. Dies wiederum ermöglicht es Unternehmen, das System wirklich auf ihren Bedarf zuzuschneiden. Erfordert aber dabei eine viel größere Investition in die Datenstrategie und -konfiguration.
2. Für einen Profi-Analytiker, der sich nicht scheut, sein Analytics-Setup anzupassen. Wenn es Ihnen lieber ist, Ihr eigenes Ereignis-Tracking zu definieren und einzusetzen, anstatt einfachere, voreingestellte und ältere Industriestandards zu verwenden, dann ist GA4 das richtige Tool für Sie.
3. Wenn Sie eine detaillierte Funnel-Modellierung benötigen. In dem sitzungsbasierten Datenmodell von UA stützen Nutzerströme und Funnels auf Ereignisse, die innerhalb eines Besuchs (einer Sitzung) geschehen. Die ereignisbasierte Analyse von GA4 verwendet hingegen die Besucher-ID, um Ströme und Funnels zu generieren. Sie ist daher möglicherweise genauer, wenn der Conversion-Funnel aus mehreren Schritten besteht, die bei verschiedenen Besuchen abgeschlossen werden können.
4. Für Unternehmen, die einen App-First-Ansatz verfolgen. Sie sind bereits an das Firebase-Modell und die Berichterstattung gewöhnt, da GA4 das Analytics-Datenmodell von Firebase übernommen hat.
GA4 ist eine schlechte Wahl:
1. Wenn Ihr Unternehmen kleine Datenteams hat. Kleinere Teams, die nicht viel mit der Datenerfassung zu tun haben, können die Vorteile von GA4 nur schwer nutzen. Es ist so, weil GA4 sich auf die Verwaltung und den Aufbau verschiedener Datenpipelines stützt.
2. Sie haben nicht die Kapazität und die Ressourcen, um ein benutzerdefiniertes Ereignis-Tracking zu erstellen oder die Zeit, um benutzerdefinierte Berichte zu entwerfen und bereitzustellen. Dabei nehmen Sie keine externe Hilfe in Anspruch.
3. Sie verlassen sich auf Verhaltensberichte, Benchmarking und E-Commerce-Flow-Berichte aus GA3. Diese Funktionen gibt es in GA4 nicht mehr. Dies bedeutet, dass Sie bei null anfangen und stattdessen Ereignisse messen müssen.
4. Wenn Sie detailliertere Informationen über Nutzerinteraktionen benötigen. Wenn Ihre Website nur eine Seite hat oder wenn Sie ganz viele On-Page-Aktionen (Ereignissen) messen möchten, kann es schwierig sein, diese ohne den Google Tag Manager zu verfolgen und Ereignisdaten an Google Analytics zu übertragen.
Was ist die Alternative?
Wenn Sie wissen, dass GA4 keine gute Wahl für Sie ist, und Ihnen der Schutz der Nutzerdaten wichtig ist, ist die Migration zu GA4 nicht Ihre einzige Alternative. Sie könnten sich für eine andere sitzungsbasierte Plattform entscheiden, die standardmäßig mehr Daten ohne Anpassungsbedarf sammelt.
Überdies wurden einige Plattformen wie Piwik PRO mit Blick auf den Datenschutz entwickelt und verfügen über einen integrierten Consent Manager, der die Einhaltung von Gesetzen wie DSGVO oder TTDSG erleichtert. Vielleicht möchten Sie auch die volle Kontrolle über die von Ihnen gesammelten Daten haben? In Kombination mit dem flexiblen Datenhosting setzen Sie Analytics in mehr Kontexten ein, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu verletzen.
Diese Produktvergleiche helfen Ihnen bei der Wahl der richtigen Web-Analytics-Software. Wir stellen die wesentlichsten Merkmale aller Produkte vor und erläutern ihren Belang aus rechtlicher, technischer und praktischer Sicht:
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