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Migration zu Google Analytics 4: Probleme und Alternativen

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Veröffentlicht April 7, 2023 Aktualisiert September 18, 2023

Migration zu Google Analytics 4: Probleme und Alternativen

Ab dem 1. Juli 2023 werden die standardmäßigen Universal Analytics (UA)-Properties keine neuen Treffer mehr verarbeiten. Dies steht im Einklang mit Googles Plan, UA einzustellen und durch Google Analytics 4 (GA4) zu ersetzen. Im Vorfeld fing Google an, die Standard-UA-Properties auf Google Analytics 4 zu migrieren. Dies geschieht automatisch, sofern Sie nicht eingreifen und aktiv ablehnen.

Dieser Artikel erklärt, wie die automatische GA4-Migration funktioniert, welche Probleme bei der GA4-Migration auftreten können und welche Alternativen Sie zur Wahl haben.

Der Wechsel zu Google Analytics 4

Am 9. Februar teilte Google mit, dass es im März 2023 mit der Konfiguration von Google Analytics 4 für UA-Nutzer beginnen wird.

Das heißt, wenn Sie eine Universal Analytics (UA)-Property haben, aber nicht auf Google Analytics 4 migriert haben, erstellt Google eine GA4-Property basierend auf vielen Ihrer Einstellungen in UA, wie z. B. Ihren Zielen, Zielgruppen, Ads-Links, Nutzer und mehr. Auch wenn Sie GA4 bereits eingerichtet haben, unterliegen Sie möglicherweise immer noch der automatischen Migration.

Automatische Migration zu Google Analytics 4

Es gibt drei Szenarien, in denen Google Sie zur automatischen Migration drängt:

  • Sie haben eine aktive UA-Property, aber noch keine GA4-Property erstellt.
  • Sie haben eine GA4-Property erstellt, diese aber nicht mit Ihrer UA-Property verknüpft.
  • Sie haben eine GA4-Property erstellt, aber die Einrichtungsschritte noch nicht durchlaufen.

Wer kommt für die automatische Migration in Frage?

Die Frist zum Deaktivieren der automatischen Migration war der 28. Februar 2023 für Nicht-UA 360-Properties, die in den vergangenen 12 Monaten Daten erhalten haben, aber keine Ziele, Zielgruppen oder Google Ads-Integrationen verwenden.

Die Nicht-UA 360-Properties, die Ziele, Zielgruppen oder Google Ads-Integrationen verwenden, hatten theoretisch bis zum 31. März 2023 Zeit, um sich abzumelden.

Die Option zum Ausstieg wird deaktiviert, sobald die automatische Migration für eine UA-Property begonnen hat.

Die UA 360-Properties müssen manuell migriert werden. Sie haben noch bis zum 1. Juli 2024 Zeit, um den Wechsel gemäß dem von Google festgelegten Zeitplan für die Einstellung durchzuführen.

Deaktivierung der automatischen Migration

Sogar Google empfiehlt, die automatische Migration zu deaktivieren und stattdessen Ihre Properties manuell zu erstellen. Dieser Hinweis ist verwirrend. Die automatische Konfiguration hat keinen Wert, wenn Sie Ihre Einstellungen manuell migrieren. Wenn Sie jedoch alle Unterschiede zwischen UA und GA4 sorgfältig bedenken, werden Sie feststellen, dass die manuelle Migration Ihnen zumindest eine gewisse Kontrolle darüber gibt, was von UA migriert wird, wie es migriert wird und wann.

Automatisch erstellte Google Analytics 4-Properties

Wie deaktiviere ich die automatische Migration?

Jeder mit der Rolle „Bearbeiter“ in der UA-Property darf die automatische Migration für UA-Properties aktivieren oder deaktivieren. Sie finden diese Funktion auf der Seite des GA4-Einrichtungsassistenten.

  1. Gehen Sie zu Verwaltung, in der Spalte Property.
  2. Finden Sie Funktion: Assistent zum Einrichten einer GA4-Property
  3. Scrollen Sie nach unten und deaktivieren Sie die Schaltfläche bei Automatisch Google Analytics 4-Property mit der grundlegenden Konfiguration einrichten.

Falls Sie die automatische Migration nicht rechtzeitig deaktiviert haben und die automatisch konfigurierte Google Analytics 4-Property nicht nutzen möchten, können Sie Folgendes machen.

  1. Rufen Sie den Assistenten zum Einrichten einer GA4-Property auf. 
  2. Trennen Sie dann die Verbindung bei Verbundene Property
  3. Anschließend gehen Sie zu Ihrer GA4-Property und löschen Sie sie.

Deaktivierung über API

Angenommen, Sie haben zahlreiche UA-Properties, die für den Wechsel in Frage kommen und die Sie nicht migrieren möchten. In diesem Fall können Sie die GA Admin API-Methode setAutomatedGa4ConfigurationOptOut nutzen, um den Opt-out-Status programmatisch zu bestätigen.

Erfahren Sie mehr über die Deaktivierung via API.

Deaktivierung über das Google Tabellen-Add-on

Wenn Sie mehrere Properties gleichzeitig deaktivieren möchten, können Sie das Google Tabellen-Add-on: GA4 Migrator for Google Analytics verwenden. Wählen Sie nach der Installation die Option Set the automated GA4 setup opt out status und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Automatisch erstellte Google Analytics 4-Properties

GA4-Probleme bei der automatischen Migration

Erstens hängt die automatische Migration vom Setup des Event-Trackings ab. Daher sollten Sie sie nicht einsetzen, wenn Sie mehrere UA-Zieltypen verwenden. Bedenken Sie, dass es einen Unterschied im Datenmodell gibt: UA ist sitzungsbasiert und GA4 ist ereignisbasiert. Beide Plattformen ermöglichen es Ihnen, eine ähnliche Anzahl von Details zu verfolgen, messen diese aber unterschiedlich.

Zweitens deckt die automatische Migration nur die Integration mit Google Ads ab. Nutzen Sie diese Option nicht, wenn Sie die Daten mit anderen Plattformen/Tools wie Datenvisualisierungstools, BI-Plattformen, Data Warehouses und CRM-Systemen integrieren.

Auch wenn Sie Google Ads verwenden, sollten Sie sich nicht auf die automatische Migration verlassen. Die Rotation von primären und sekundären Conversions in Google Ads ohne Datenvalidierung kann zu doppelten Conversions und damit zu falschen CPCs führen. Mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt Gebote für GA4-Conversions.

Obwohl das automatische Migrationstool schon seit einer Weile funktioniert, gibt es einige Probleme damit:

  • Es handelt sich um eine direkte Mapping-Lösung, die nicht-GA4-konforme Tags (sofern vorhanden) ignoriert. 
  • Wenn es ein Problem mit Ihrem bestehenden UA-Setup gibt, treten die gleichen Probleme in Ihrem GA4-Setup auf.
  • GA4 kann personenbezogene Daten nicht aus den eingehenden Daten entfernen. Wenn Sie diese Funktion also jetzt in UA verwenden, riskieren Sie, dass personenbezogene Daten in Ihre Google Analytics 4-Daten gelangen.
  • Es besteht das Risiko von DSGVO-Datenschutzverletzungen, wenn die Inline-Remarketing-Einstellungen auf AUS gesetzt sind und automatisch auf EIN geändert werden. Der Import von Google Ads-Kostendaten im Einrichtungsassistenten aktiviert automatisch die Anzeigenpersonalisierung.
  • Der Wechsel zu GA4 war eine hervorragende Chance, das Tracking-Setup datenschutzfreundlicher zu gestalten, z. B. durch die Implementierung eines Consent-Mechanismus beim Einrichten einer neuen Property. Mit dem automatischen Migrationstool werden die alten Tracking-Tags verwendet, wodurch viele Einstellungen beibehalten werden, die nicht im Einklang mit Vorschriften wie der DSGVO stehen.
  • Auch wenn Ihr Event-Setup mehr benutzerdefinierte Dimensionen oder Metriken beinhaltet, beschränkt Sie GA4 auf 50 benutzerdefinierte Dimensionen und 50 benutzerdefinierte Metriken. Die automatische Migration kann ein Tracking für unwesentliche Events in GA4 erstellen, während sie andere, die für Sie wichtig sind, auslässt.
  • GA4 unterstützt AMP nicht, d h. jede Website, die mobile AMP-Seiten verwendet, schneidet unterdurchschnittlich ab.

Gebote für GA4-Conversions

Google kann die UA-Ziele in GA4-Conversions umwandeln und in Anzeigen auf sie bieten. Wenn Sie die UA-Ziele nicht manuell von primär auf sekundär umstellen und dann Ihre GA4-Conversion-Events importieren und als primäre Conversions markieren, kann es zu einer Duplizierung der Conversion-Zahlen kommen. Die automatische Migration stellt nicht sicher, dass Sie keine Gebote mehr auf Universal Analytics-Conversions abgeben, bevor Sie mit der Gebotsabgabe auf Google Analytics 4-Conversions beginnen.

Wenn Sie diese Conversions nicht einrichten, riskieren Sie, dass ein automatisierter Prozess Ihr Geld auf eine unerwünschte oder suboptimale Weise ausgibt.

Die gleichen Bedenken bestehen auch bei der Ausrichtung von Anzeigen auf GA4-Conversions. Sie lassen Google Zielgruppen für Sie migrieren, hoffend, dass sie gut genug sind, und dann bieten Sie mit Ihrem Geld auf sie.

Am 6. April 2023 erklärte Google, dass vier Attributionsmodelle aus Google Ads und Google Analytics verschwinden.

  • Erster Klick (First Click)
  • Linear
  • Zeitverlauf (Time Decay)
  • Positionsbasiert (Position-based)

Ab Mai 2023 unterstützen neu erstellte Properties diese Modelle nicht mehr. Ab September 2023 wird Google diese Modelle für alle anderen Properties außer Kraft setzen. Die “kanalübergreifende datengetriebene Attribution”, “Letzter Klick (channelübergreifend)” und “Letzter Google Ads-Klick bevorzugt” bleiben weiterhin verfügbar. Diese vier Modelle werden auch aus dem restlichen Google Ads-Reporting entfernt, einschließlich der Übersichtsseite und dem Modellvergleichsbericht auf der Registerkarte “Attribution”.

Einige Probleme mit GA4-Conversions und der automatischen Migration/Integration von Google Ads:

  • Die Unterbewertung der Ergebnisse in Google Ads kann durch fehlerhafte GA4-importierte Conversions verursacht werden, die bei CPA-Geboten scheitern.
  • Die Überbewertung der Ergebnisse in Google Ads kann dadurch verursacht werden, dass importierte GA4-Conversions gleichzeitig mit AdWords-Conversions ausgeführt werden, wobei beide auf primär für CPA-Gebote eingestellt sind.
  • Die Überbewertung der Ergebnisse in Google Ads kann durch eine Überzählung von Conversions aufgrund von GA4 verursacht werden, da Conversions aus derselben Sitzung nicht abgezogen werden.

Hier sind einige Beispiele für GA4-Conversions, bei denen automatisch importierte Ziele zu Ungenauigkeiten führen können:

  • Wenn eine GA4-Property bereits manuell erstellt wurde – z. B. über den Einrichtungsassistenten – und mit UA verknüpft ist, wurde die Standardwährung gegenüber der importierten geändert. In diesem Szenario sind die migrierten GA4-Zielwerte falsch. Diese werden beim Anlegen als neu hinzugefügte GA4-Events nicht automatisch in die Landeswährung umgerechnet. Dies führt zu Über- oder Unterbietungen, da der falsche Google Ads-Conversion-Wert erfasst wird.
  • Wenn Sie Paypal verwenden, wird die Einstellung Verweis-Ausschlussliste nicht in GA4 kopiert. Daher werden die Conversions nicht SEO oder PPC zugeschrieben. Sie werden alle den Verweisen von Paypal.com zugeschrieben. Um dies zu beheben, müssen Sie die GA4-Einstellung für Verweise bearbeiten.
  •  Wenn Sie Smart Goals (Intelligente Zielvorhaben), Duration Goals (Zielvorhaben vom Typ „Dauer“)  oder Pages/Session Goals (Zielvorhaben vom Typ „Seiten/Bildschirme pro Sitzung“) verwenden, können diese nicht in GA4 importiert werden.
  • RegEx-URLs und ereignisbasierte Ziele können nicht importiert werden, Sie müssen sie also manuell kopieren.

GA4 testet oder verifiziert nicht, ob ein Ziel funktioniert, wenn es von UA in GA4 importiert wird. Ferner gibt es keine automatische Validierung, wenn die primären und sekundären Ziele Ihrer Google Ads von UA zu GA4 als primäres Ziel für CPA-Gebote gewechselt werden.

Welche Alternativen gibt es?

Es gibt ein paar Dinge, die Sie machen können:

  • Deaktivieren Sie die automatische Migration. Sie können dies in den Einstellungen tun.
  • Planen Sie, Ihre Migration anzupassen. Wenn Sie Google Ads verwenden, können Sie die GA4-Transaktion oder -Conversion manuell importieren, sie überprüfen – z. B. um sicherzustellen, dass es keine zwei primären Conversions gibt – und sich dann abmelden. Im Einrichtungsassistenten ändern Sie Gebote für GA4-Conversions in Als abgeschlossen markieren, damit diese Änderungen nicht überschrieben werden.
  • Löschen Sie Ihre GA4-Property manuell, wenn Sie sich nicht rechtzeitig abgemeldet haben und sie automatisch für Sie konfiguriert wurde.
  • Suchen Sie nach einer Alternative zu GA4.

Das Migrationstool von Piwik PRO (GA3 und GTM)
Mit dem Migrationstool übertragen Sie schnell Ihre Einstellungen von Google Analytics 3 (Universal Analytics) und Google Tag Manager. Es ermöglicht Ihnen den Import von GA3 Properties, Einstellungen, Zielen, benutzerdefinierten Dimensionen und Google Tag Manager Containern, einschließlich Tags, Triggern und Variablen.

Fazit

Die Migration von UA-Properties auf GA4 kann Probleme bereiten, unabhängig davon, ob Sie dies selbst tun oder sich auf Google verlassen. Der Prozess wird sogar noch komplizierter, wenn Sie eine Menge Daten oder viele benutzerdefinierte Konfigurationen verwenden.

Ihre Daten sind wichtig, und ihre Genauigkeit und Integrität sind ebenso entscheidend. Genauso, wie Ihre volle Kontrolle darüber. Deshalb sollten Sie alle Optionen in Betracht ziehen, bevor Sie die GA4-Migration in Angriff nehmen. Vielleicht sollten Sie eine andere Plattform erwägen, die sich auf einem sitzungs- und ereignisbasierten Modell stützt. So erfassen Sie standardmäßig mehr Daten ohne benutzerdefinierte Implementierungen.

Einige alternative Plattformen wie Piwik PRO stellen den Datenschutz in den Vordergrund und gewährleisten die DSGVO- und TDDSG-Compliance. Piwik PRO bietet Ihnen die vollständige Kontrolle über die von Ihnen erhobenen Daten, flexibles Hosting und eine native Integration mit Consent Manager. Die Plattform ermöglicht es Ihnen, Analysen in mehr Kontexten zu verwenden, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu verletzen.

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Wenn Sie mehr über die datenschutzfreundliche, sitzungsbasierte Analytics Plattform erfahren möchten, mit der Sie mehr Daten sammeln können, nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir beantworten gerne alle Ihre Fragen.

Autor

Beata Moryl

Content Marketer

Beata Moryl ist ein Profi mit 20 Jahren freiberuflicher Erfahrung im Übersetzen und Verfassen von Inhalten. Sie verfügt außerdem über einen soliden betriebswirtschaftlichen Hintergrund und Erfahrung als Managerin in den Bereichen Kundenservice, Produktmanagement und Geschäftsentwicklung. Beata übersetzte fast 20 wirtschaftsbezogene Bücher (zu den Themen Marketing, Soft Skills, Coaching, HR und Kundenservice) für etablierte Verlage wie den Verlag C.H. Beck. Bei Piwik PRO spezialisiert sie sich auf die rechtlichen Aspekte der Webanalyse, den Datenschutz und die Optimierung von Geschäftsergebnissen mithilfe moderner IT-Tools. LinkedIn Profil.

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Autor

Aleksandra Szczepańska

Senior Content Marketer

In ihrer professionellen Laufbahn hat sie sich mit Branding, Marketingstrategien und Content Creation beschäftigt. Sie ist davon überzeugt, dass es bei Inhalten um das Erlebnis geht. LinkedIn Profil.

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