Exit Intent Pop-ups werden kontrovers diskutiert: Freund oder Feind? Es gibt keine klare Antwort auf diese Frage, da alles von Ihrer Strategie abhängt. Diesen kleinen Einblendungen wird häufig ein negativer Einfluss auf die User Experience nachgesagt. Doch ihre Omnipräsenz in der digitalen Welt impliziert, dass sie uns doch signifikante Vorteile bringen in Bezug auf die Conversion-Optimierung.
Die Wahrheit ist: Mehr und mehr E-Commerce Websites setzen Exit Intent Pop-ups ein, um Besucher in Käufer zu verwandeln und Conversion-Rates zu optimieren. Wie funktioniert das am besten? Die Pop-ups müssen eine klare Message vermitteln, die für den Besucher von Bedeutung ist. Nur so geben sie dem Besucher einen Grund, auf Ihrer Seite zu bleiben und eine gewünschte Aktion auszuführen. Gemäß einer Statistik von Beekiting können Sie bis zu 35% der zu diesem Zeitpunkt verlorenen Kunden für sich gewinnen, wenn Sie ihnen ein attraktives “Exit Intent” Angebot machen. Diese Zahlen sind ein Beleg dafür, dass es Sinn macht, diese Art der Website-Kommunikation auszuprobieren und für das eigene Marketing einzusetzen. Nicht nur Online-Shops profitieren davon, auch andere Conversions lassen sich hierdurch generieren.
In diesem Artikel geben wir Ihnen alle Hintergrundinformationen zu dieser Conversion-Optimierungsstrategie. Zudem beschreiben wir praktische Anwendungsfälle, die Sie selbst sehr einfach implementieren können. Sie werden sehen, diese Pop-ups sind ein echter Gamechanger.
1. Exit Intent Pop-ups: Das Funktionsprinzip
Beginnen wir mit ein paar Basics zur Exit Intent-Technologie und die durch sie ausgespielten Pop-ups. Die Technologie verwendet Tracking-Algorithmen, um die Interaktion des Besuchers mit Ihrer Website zu ermitteln. Alle Aktionen und Mauscursor-Bewegungen werden erfasst und bewertet. Interaktionen wie Bewegungen in Richtung des Schließen-Buttons des Browsers, einer Exit-Option oder eines neuen Tabs lösen dann einen Trigger aus. Wenn die Bewegungen des Besuchers auf einen dieser Algorithmen passt, wird ein vorab definiertes Exit Intent Pop-up ausgelöst und dem User eingeblendet. Mit einer passenden Botschaft oder einem attraktiven Angebot, um ihn zum Bleiben auf der Website zu bewegen.
Durch das Live-Tracking des Nutzerverhaltens können die Algorithmen vorhersagen, wann ein Besucher kurz davor ist, Ihre Website zu verlassen. Durch den Einsatz des Exit Intent Pop-up, haben Sie die Chance, die Customer Journey des Users zu verlängern. Sie können ihn überzeugen, dass es gute Gründe gibt, die Website jetzt noch nicht zu verlassen. Vor allem, wenn der User bereits etwas in den Warenkorb gelegt und noch nicht den Check-out getätigt hat, ist dies jetzt die Gelegenheit, ihn zum Kauf und somit zur Conversion zu bewegen.
Umfangreiche Exit Intent Analyse-Tools beinhalten präzise Methoden, um das Nutzerverhalten vorherzusagen. Sie beobachten nicht nur den Moment, wann ein User die Website verlassen will, sondern analysieren das Verhalten der Nutzer auf allen besuchten Webseiten. Sie speichern alle Bewegungen und Aktionen. Darüber hinaus können diese Algorithmen Pausen in der Bewegung und bestimmte Navigationspfade des Mauszeigers aufdecken.
Dies ist ein signifikanter Vorteil, denn Besucher bewegen den Cursor aus ganz unterschiedlichen Gründen zum oberen Bereich der Webseite. Nicht nur, um sie zu verlassen. Einige dieser Gründe können Multitasking mit mehreren Tabs, die Verwendung mehrerer Bildschirme oder einfach nur eine unbeabsichtigte Cursorbewegung sein. Das Exit Intent Pop-up wird dann nicht unbeabsichtigt ausgelöst.
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2. Was Sie mit Exit Intent Pop-ups erreichen
In der Diskussion über die Vorteile der Exit Intent-Technologie fokussiert man sich häufig auf die Optimierung von Conversions. Es gibt jedoch noch viel mehr Möglichkeiten, wofür es sich lohnt, sie einzusetzen. Um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, gilt es, auch die kleinen Benefits dieses Marketing-Puzzles zu betrachten.
Hier sind einige Anwendungsfälle, in denen Exit Intent Pop-ups hervorragend funktionieren:
Verlassene Warenkörbe abschließen
Der Online-Handel sieht sich der großen Herausforderung gegenübergestellt, dass Warenkörbe oft vor dem Kaufabschluss verlassen werden. Auch wenn Sie große Anstrengungen unternehmen und hohe Summen für PPC-Kampagnen aufwenden, verlassen viele Besucher den Warenkorb, ohne einen Kauf zu tätigen.
Laut einer Studie vom Baymard Institute, verlassen knapp 70% der Online-Shopper ihren Warenkorb, ohne den Einkauf abzuschließen.
Bei einem genauen Blick auf dieses Szenario wird klar, wie Exit Intent Pop-ups dieses Problem bewältigen können.
Ein Besucher Ihres Onlineshops hat dem Warenkorb ein paar Produkte hinzugefügt, entscheidet sich aber in letzter Minute doch dafür, den Kauf nicht abzuschließen. Vielleicht wurde er abgelenkt oder hat nicht mit Versandkosten gerechnet. Wenn er also dabei ist, die Seite zu verlassen, wird ihm ein Pop-up mit einem Kaufanreiz angezeigt. Dieser könnte ein Discount von 10% oder kostenloser Versand sein, um den Besucher zum Kauf zu animieren. Sie könnten sogar noch einen Schritt weiter gehen und einen noch höheren Discount anbieten, wenn der Besucher den Kauf noch am gleichen Tag tätigt.
Den Besucher zu anderem Content leiten
Selbstverständlich haben Sie bei der Entwicklung Ihrer Produktseiten immer den Kunden mit seinen Interessen und seiner User Experience im Hinterkopf. Unabhängig von Ihrem Investment in das Kommunikations-Design und den Content Ihrer Website kommt es vor, dass Besucher die Seite ohne weitere Handlungen wieder verlassen. Das heißt jedoch nicht, dass Sie Ihre Chance auf eine Conversion verpasst haben. Jetzt können Sie intervenieren.
Stellen wir uns vor, ein Interessent, der eine self-hosted Web Analytics-Software sucht, besucht die Website von Piwik PRO zum ersten Mal. Er hat mit seiner Recherche gerade erst begonnen und hat noch wenig Erfahrung mit der ganzen Thematik. Er navigiert auf die Seite https://piwikpro.de/web-analytics/, entscheidet sich aber nach einiger Zeit, sie wieder zu verlassen. Was können Sie jetzt tun? Wecken Sie weiteres Interesse, indem Sie ihm nützliches Material über ein Pop-up anbieten. Beispielsweise den Download eines kostenlosen Vergleichs verschiedener Web Analytics Anbieter.
Bewerben Sie ein wichtiges Event
Sie können mit Exit Intent Pop-ups mehr machen, als nur Conversions zu forcieren. Bewerben Sie mit ihrer Hilfe beispielsweise eigene Events. Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen organisiert eine Fachkonferenz und möchte Teilnehmer akquirieren. Wenn das Exit-Intent-Tool auch personalisieren und segmentieren kann, können Sie den Trigger so einstellen, dass ein Popup-Fenster mit der Info zu diesem Event nur für Personen angezeigt wird, die die Landing Page der Konferenz noch nicht besucht haben. Zusätzlich werden vor allem denjenigen ausgeschlossen, die bereits ein Ticket besitzen. Diese Art des Pop-ups kann auf jeder beliebigen Webseite implementiert werden. Sie können thematisch festlegen, wo die Event-Promo ausgespielt werden soll.
Vergrößern Sie die Liste Ihrer Newsletter-Abonnenten
Dies ist ein klassischer Anwendungsfall für Exit Intent Pop-ups. Dass es wichtig ist, eine gute Mailinglist zu haben, ist bekannt. Deren Erweiterung kann aber durchaus eine knifflige Aufgabe sein. Die Exit Intent-Technologie gibt Ihnen die Möglichkeit, laufend neue Newsletter-Abonnenten zu gewinnen, indem Sie ihnen einen Anreiz bieten. Dies ist eine der effektivsten Methoden: Erhebungen von Optimonk belegen, dass Sie Anmeldequoten zwischen 3% und 5% erreichen können. So erhöhen Sie kontinuierlich Ihre Abonnenten-Zahlen und sorgen nachhaltig für eine regelmäßige Kommunikation mit Ihren Kunden und Stakeholdern.
Führen Sie Umfragen auf Ihrer Website durch
Sie sammeln Daten von Ihren Besuchern, um diese zu verstehen und ihre Erwartungen zu erfüllen. Es ist daher besonders wertvoll, Meinungen aus erster Hand vom Kunden zu bekommen. Exit Intent Pop-ups können gut für Umfragen auf der Website eingesetzt werden, da Sie ihre Kunden leicht erreichen, um Feedback einzuholen. Sie sparen dadurch viel Zeit und Geld und brauchen keine Marktforschungsinstitute zu beauftragen. Optimierungs-Experten heben hervor, dass solche Befragungen wesentlich dazu beitragen, Probleme in Prozessen zu identifizieren, Barrieren aufzulösen und im Endeffekt Conversions zu steigern.
Bewerben Sie Ihre Social Media Kanäle
Mit Exit Intent Pop-ups können Sie Ihre Social Media Kanäle promoten. Erstellen Sie wirkungsvolle Messages mit Social Media Icons, um Besucher zu Ihren Social Media Kanälen zu leiten. Im Optimalfall werden Ihre Inhalte zukünftig gelikt, kommentiert, retweetet und mit anderen geteilt. Sie bieten somit weitere Touchpoints innerhalb der Customer Journey und können die Kommunikation iniitieren.
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3. Best Practices
Wie Sie merken, sind Exit Intent Pop-ups in vielen Fällen ein erfolgsversprechendes Marketing-Instrument. Doch Achtung, ohne einen kontextbasierten und userzentrierten Einsatz sind sie nichts weiter als nervige, nach Aufmerksamkeit schreiende Dialogboxen, die Ihre Besucher abschrecken und eher das Gegenteil von Ihrer Intention bewirken. Hier sind einige sofort umsetzbare Tipps für die richtige Dosierung und Darstellung.
Keep it simple
Die Stärke und Wirkungskraft von Exit Intent Pop-ups liegt in ihrer Einfachheit und ihrem Timing. Der Mittelpunkt ist Ihre Botschaft, reduzieren Sie daher den Text und überzeugen Sie mit klaren und ansprechenden Kernaussagen. Design und Sprache des Pop-ups sollten einfach gehalten sein, gerade ausreichend, um die Message zu übermitteln. Es genügt ein Key-Visual. Das Exit Intent Pop-up ist Ihre letzte Chance, den Besucher auf Ihrer Website zu halten. Überladen Sie Ihr Pop-up daher nicht mit Text-Bild-Kombinationen und vermeiden Sie so eine Reizüberflutung. Außerdem sollte Ihr Call-to-Action einfach und unmissverständlich sein, damit Besucher genau wissen, was sie zu tun haben.
Personalisieren Sie die Message
Oftmals haben Exit Intent Pop-ups einen schlechten Ruf, da Besucher sie als aufdringlich empfinden. Eine der Gründe liegt auch darin, dass sie zu häufig erscheinen und zu allgemein sind. Wie kann man eine solche negative Wahrnehmung umkehren? Setzen Sie auf eine Strategie der Personalisierung und sprechen Sie Ihre Besucher direkt an. Verwenden Sie Ihre Namen, beziehen Sie sich auf Referenzen und nutzen Sie andere Informationen aus Ihrer Datenbank, die Sie über den Besucher erhoben haben. So können Sie Ihre Botschaft individuell und auf die Bedürfnisse des Besuchers abgestimmt gestalten.
Sie wollen Ihre Strategie zur Personalisierung verbessern und das meiste aus Ihren Daten herausholen? Dann denken Sie darüber nach, ein Single Customer View zu implementieren. Lesen Sie in unserem Blog mehr zum Single Customer View-Konzept.
Bilden Sie Besucher-Segmente
Unterschiedlicher Content spricht unterschiedliche Besucher an. Um die Exit Intent Pop-ups relevant für Ihre Besucher zu machen, ist es essentiell, sie zu kennen und Content zu liefern, der mit ihren Wünschen und Erwartungen harmoniert. Zum Beispiel wollen Sie Abonnenten nicht verwirren, indem Sie sie erneut nach ihrer E-Mail-Adresse fragen. Auch sollte einem Kunden ein Produkt nicht nochmal empfohlen werden, das er bereits gekauft hat.
Deshalb sollten Sie Ihre Besucher in Segmente aufteilen und sie mit unterschiedlichen Angeboten und Botschaften ansprechen. Hier sind die gängigsten Gruppen, in die Sie Ihre Besucher unterteilen können:
- Neue vs. wiederkehrende Besucher
- Besucher, die ihren Warenkorb verlassen haben
- Besucher, die auf einer Dankeseite angekommen sind
- Besucher, die den gleichen Navigationspfad genommen haben
- Besucher, die auf der Landing Page angekommen sind, aber nicht die gewünschten Interaktionen durchgeführt haben
- Mobile User vs. Desktop User (z.B. um eine App nur auf Smartphones zu promoten)
Wie Sie diese Aufgabe angehen, hängt von Ihren Bedürfnissen und Ressourcen ab. Wenn Sie tiefer in das Thema eintauchen möchten, werfen Sie doch einen Blick auf unseren Artikel: Regelbasierte Personalisierung: Schaffen Sie relevante Inhalte und verbessern die User Experience.
Testen und vergleichen Sie mehrere Varianten
Dies ist eine goldene Regel, die sich auf Ihre Pop-up Botschaft, Landing Page und andere wichtige Inhalte bezieht, die Sie den Besuchern Ihrer Website präsentieren. Damit Ihre Botschaften effektiv sind und tatsächlich Conversions steigern, müssen Sie A/B-Tests durchführen, um herauszufinden, welche Variante Ihre Besucher am ehesten anspricht und somit die besten Ergebnisse für Sie liefert.
Jedes kleinste Detail Ihrer Message kann getestet werden. Testen Sie:
- Farben
- Bilder
- Abbildungen
- Schriftart
- Call to Action
Indem Sie alle Elemente Ihrer Pop-ups testen, können Sie sicherstellen, dass Besucher nur optimierte Nachrichten sehen, die die beste Performance liefern. Verglichen mit Ihrer Landing Page sind Pop-ups wesentlich leichter zu testen und anzupassen. Nutzen Sie Ihr Exit Intent Pop-up, um neue Services zu testen und herauszufinden, wie Ihre Besucher neue Produkte, Promotions, oder auch Prämien annehmen.
Geben Sie Ihren Besucher die Kontrolle
Ihre Besucher sollten sich frei auf Ihrer Website bewegen können und die Kontrolle über die Exit Intent Pop-ups behalten, die ihnen angezeigt werden. In der Praxis heißt das, dass es einfach sein muss, die Message zu akzeptieren oder abzulehnen. Wenn Sie eine angenehme User Experience anbieten möchten, dann stellen Sie sicher, dass:
- es einen Schließen-Button an jedem Pop-up Fenster gibt
- sich das Pop-up schließt, wenn man auf den Hintergrund klickt
- die Escape-Taste auf der Tastatur das Pop-up schließt
- dass dasselbe Pop-up während einer Session nicht ein 2. Mal ausgespielt wird, wenn es bereits beim ersten Mal ignoriert wurde
Reduzieren Sie Ladezeiten
Exit Intent Pop-ups sollen Ihre Besucher im Moment, wo sie im Begriff sind, die Seite zu verlassen, aufhalten. Daher handeln Sie schnell. Das richtige Timing sowie blitzschnelle Ladezeiten sind enorm wichtig.
Abschließende Gedanken
Wie wir gezeigt haben, kann eine sorgfältig durchdachte Marketingstrategie für den Einsatz von Exit Intent Pop-ups einen positiven Effekt auf Ihre Conversions haben und Besucher davon abhalten, die Seite zu verlassen. Wir wissen, dass jedes Unternehmen anders ist und haben daher einen eher universellen Ansatz skizziert, der lediglich die wichtigsten Aspekte abdeckt.
Gehen Sie mit uns den nächsten Schritt im Data-Driven Marketing
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